Teilen via:

Aus der Gemeinderatssitzung vom 26.05.2025: Weiter Veränderungssperre für Denkmalgeschützten „Hirsch“


Hoffen auf Landessanierungsprogramm – Kritik an Glasfaser-Bauarbeiten – Aus dem Gemeinderat


Angelbachtal. (ram) Mit der Vorstellung eines Bauprojekts in der Michelfelder Industriestraße begann die jüngste Gemeinderatssitzung, wofür sich auch zahlreiche Zuhörer interessierten. Auf den drei nebeneinanderliegenden, unbebauten und zusammen 2544 Quadratmeter großen Grundstücken könnten, wie Planer Michael Schindler von der „Wieslocher Handwerker Baugesellschaft“ (WHB) erklärte, insgesamt elf Wohneinheiten entstehen. Vorgesehen ist ein Doppelhaus, ein Reihenhaus mit vier Einheiten sowie zwei Mehrfamilienhäuser mit zwei und drei Wohnungen. Auf der Grundstückrückseite sei ein fünf Meter breiter Gewässerrandstreifen zum Angelbach freigehalten. 20 Parkplätze sind auf der Straßenseite geplant, womit die Vorgaben des Bebauungsplans erfüllt werden, wie Bauverwaltungsleiter Daniel Oestrich erklärte. Dennoch rückten die Stellplätze in den Mittelpunkt der anschließenden Diskussion im Ratsrund. Lukas Del Monego (Junge Liste) schlug dabei vor, die Situation durch den Verzicht auf eine Wohneinheit etwas zu entschärfen, gleichzeitig merke er an, dass das Bauvorhaben an dieser Stelle passen würde. Heimo Linse (Bunte Liste) erklärte ebenfalls, dass er „kein Problem“ damit hat und davon ausgeht, dass günstiger Wohnraum geschaffen wird. Die teilweise zur Verkehrsberuhigung baulich verengte Industriestraße bezeichnete er als „kommunale Fehlplanung“. Auch eine Befreiung vom „Mischgebiet“, was im Bebauungsplan als Wohn- und Gewerbegebiet vorgesehen ist, wurde als unkritisch bewertet, da es dort inzwischen kaum noch Industriebetriebe im Bereich gibt.
Aber auch mit schwierigeren Bauangelegenheiten mussten sich die Bürgervertreter beschäftigen: Dabei ging es um das ehemalige Gasthaus Hirsch in der Eichtersheimer Hauptstraße. Seit über 30 Jahren nagt an dem teilweise denkmalgeschützen Areal der Zahn der Zeit. Der von einem Investor geplante Teilabriss und Neubau von Wohnungen konnte aufgrund der Preisentwicklung im Baugewerbe vor einigen Jahren nicht realisiert werden. Seit dem Jahr 2022 gilt für das große Gelände eine Veränderungssperre, um die städtebaulichen Zielsetzungen, zu der auch die gewünschte innerörtliche Nachverdichtung gehört, zu sichern. Bei einer Gegenstimme wurde diese nun um ein weiteres Jahr verlängert. Hoffnung sieht Bürgermeister Frank Werner im beantragten Landessanierungsprogramm, was für Zuschussmittel sorgen könnte. Heimo Linse erklärte, dass die Veränderungssperre für ihn schwer nachvollziehbar sei, wenn man den Zustand des Gebäudes sehe. Letztendlich könne angesichts der maroden Bausubstanz „nur der Torbogen“ stehen bleiben. 
Einstimmig grünes Licht gab es für den Austausch eines weiteren Teilstücks der Wasserleitung im Bereich der Friedrich-Ratzel-Straße. Im angrenzenden Rosenweg war im Frühjahr die Leitung erneuert und dabei festgestellt worden, dass die Wasserleitung der Friedrich-Ratzel-Straße ebenfalls dringend ausgetauscht werden muss. Ursprünglich war der Leitungstausch frühestens im kommenden Jahr vorgesehen, wie Bauverwaltungsleiter Oestrich erklärte. Knapp 120000 Euro wird die Baumaßnahme kosten.
Genehmigt wurde von den Bürgervertretern auch die Eröffnungsbilanz zur Einführung der doppelten Bauchführung im Rechnungsamt zum Jahresbeginn 2018. Rechnungsamtsleiter Peter Horsinka berichtete dabei von den großen Aufwänden, alle Grundstücke, Gebäude und sogar Straßen oder das Inventar der Gemeinde zu bewerten. Festgestellt wurde eine rechnerische Eröffnungsbilanz von rund 43,6 Millionen Euro.
Erhöht wurden in der Sitzung auch die Gebühren für Bestattungstätigkeiten, da hier in den letzten drei Jahren eine deutliche Preissteigerung bei den Fremdfirmen festzustellen war, wie Peter Horsinka erklärte. An den Nutzungsgebühren der Gräber ändert sich nichts.
Bei den Anfragen und Mitteilungen kritisierten verschiedene Räte die Bauarbeiten und Ausführung des Glasfaserausbaus, der vor wenigen Wochen gestartet ist. Noch einmal deutlich machte Bürgermeister Werner dabei, dass die Gemeinde kaum eine Handhabe habe, wie die Arbeiten ausgeführt werden, da es sich nicht um eine Maßnahme der Gemeinde handle. 
 

Zurück