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Aus der Gemeinderatssitzung vom 10.10.2022: Energiemanagementsystem wurde zähneknirschend beauftragt

Verbräuche sollen Cloud-basierend erfasst werden – Auch Darlehensaufnahmen wurden genehmigt

Angelbachtal. (ram) Zahlreiche kritische Meinungen äußerten jetzt verschiedene Gemeinderäte, als über die Auftragsvergabe zum Aufbau eines Energiemanagementsystems für die Gemeinde beraten wurde. Hintergrund sei das fortgeschriebene Klimaschutzkonzept des Landes, welches die Gemeinden dazu verpflichte, die Energieverbräuche in elektronischen Datenbanken zu dokumentieren, erklärte Bürgermeister Frank Werner.
Nicht zum ersten Mal stand das Thema auf der Tagesordnung, vor gut einem Jahr war ein solches System vorgestellt und daraufhin auch die Einführung begleitet von kritischen Anmerkungen beschlossen worden. Das Managementsystem soll die Erfassung, Analyse, Visualisierung und das Controlling der Verbrauchsdaten für die kompletten kommunalen Liegenschaften ermöglichen.
Inzwischen wurde der 50-prozentige Zuschuss des Bundes genehmigt und drei Firmen zur Angabe eines Angebots aufgefordert. Das einzige Angebot in Höhe von 24500 Euro wurde nun von der Netze BW GmbH abgegeben, erklärte Rechnungsamtsleiter Peter Horsinka.
Doch vor der Abstimmung über die Vergabe äußerten verschiedene Bürgervertreter Unverständnis: „Software für etwas, was wir schon wissen“, bezeichnete Roland Lang (Junge Liste) die Cloud-basierende Datenbank, die die derzeitig verwendeten Excel-Listen zur Dokumentation der Energieverbräuche ablösen soll. Kritisch äußerten sich auch die Fraktionskollegen Lukas Del Monego und Sascha Bertich. Letzterer bezeichnete es „traurig“, dass die Gemeinde praktisch gezwungen werde, 24500 Euro auszugeben. Dass der Gemeinderat keine andere Wahl habe als zuzustimmen, sorgte auch bei Frank Reinbold (SPD) für Kopfschütteln, der „zähneknirschend“ seine Zustimmung erklärte.
Bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen wurde der Auftrag an die Netze BW GmbH vergeben. Jedoch handelt es sich hierbei nur um den ersten Teil rund um die Einrichtung der Datenbank, die Schulung und die Nutzung. In einem nächsten Schritt soll auch Messtechnik installiert werden, um Verbrauchsdaten automatisch erfassen zu können. Hier sind weitere 11900 Euro vorgesehen, über die aber erst später entschieden werden soll.
Um Geld ging es auch in zwei weiteren Tagesordnungspunkten: Einstimmig genehmigten die Bürgervertreter die Aufnahme zweier Darlehen. Wie Rechnungsamtsleiter Peter Horsinka ausführte, seien im laufenden Jahr bereits 2,16 Millionen Euro investiert worden, hauptsächlich in Kanalaustausch und Straßensanierungen im Rahmen des Kreiselbaus in Michelfeld und in der Friedhofstraße. Weitere Zahlungen seien bis zum Jahresende zu erwarten, so Horsinka. Um die Maßnahmen zu finanzieren, stimmte der Gemeinderat einem Darlehen in Höhe von 500000 Euro für den Gemeindehaushalt zu. Zu erwarten seien Zinsen in Höhe von 2,8 bis 3 Prozent. Eine Darlehenssumme von 600000 Euro war ursprünglich im Haushaltsplan vorgesehen.
Auch bei der Wasserversorgung waren Investitionen von 610000 Euro geplant, die dort komplett über Darlehen finanziert werden müssen. Da noch nicht alle Maßnahmen abgeschlossen und abgerechnet seien, entschied der Gemeinderat zunächst ein Darlehen von 300000 Euro aufzunehmen. In der Folge ist durch die laufenden Sanierungs- und Ertüchtigungsarbeiten des teilweise über 100 Jahre alten Wassernetzes mit steigenden Wassergebühren zu rechnen. „Wo soll es hinführen, wenn alles immer teurer wird“, fragte GAL-Gemeinderat Christoph Haag dazu. Eine Antwort auf diese Frage fand sich im Ratsrund allerdings nicht.

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