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Frank Winter stellte den ersten Hecker-Roman vor – Zoom-Interview mit Ururgroßenkel

Auch vor Lincoln wurde der Revolutionär „heckerisch“

Angelbachtal. (abc) Mit „Den Feigen tritt jeder Lump!“ ist am Freitag vergangener Woche im Bürgersaal des Rathauses ein weiteres Buch vorgestellt worden, das sich mit dem Leben des in Eichtersheim geborenen Revolutionärs Friedrich Hecker (1811-1881) beschäftigt. Das Werk des in Frankfurt lebenden Autors Frank Winter ist allerdings anders als die vorherigen – genauer gesagt der erste Roman, der sich um das Leben des berühmtesten Sohnes der Gemeinde rankt.
„Ich bin selbst in Friedrichstal am Fuße des Kraichgaus aufgewachsen. Hecker war mir daher schon von der Kindheit an ein Begriff. Als ich erfahren habe, dass ein Vorfahre von mit aus Bruchsal-Helmsheim 1846 auch nach Illinois in den USA ausgewandert ist, habe ich begonnen, mich mit Hecker zu beschäftigen. Und weil es noch keinen Roman über ihn gab, habe ich das in die Hand genommen“, wies Winter der RNZ den Weg  zu dem 200 Seiten starken broschierten Werk, das am 16. Dezember 2019 im Oktober Verlag erschienen ist. Doch nicht nur dieses hat der Verfasser jetzt im Geburtsort des Protagonisten vorgestellt, sondern sogar ein Interview mit einem seiner Nachfahren geführt.
Gemeint war damit Lansing Hecker, ein Ururgroßenkel des Revolutionärs, der via Zoom live zugeschaltet war. „Angelbachtal sieht als Geburtsort von Friedrich Hecker eine besondere Ehre und Aufgabe zugleich darin, die Erinnerung an den hier im wenige Meter entfernten Amtshaus geborenen Freiheitskämpfer wachzuhalten“, betonte Bürgermeister Frank Werner aber zunächst bei der Begrüßung mehrerer Dutzend Zuhörer. Das Dorfoberhaupt erwähnte in diesem Zusammenhang auch, dass Hauptamtsleiter Diethelm Brecht Grafiken und Bilder aus dem Gemeindearchiv zu dem Werk beigesteuert hatte. „Ich habe das Buch in meinem Koffer und werde es im Urlaub lesen“, versicherte Werner, ehe Winter Lansing Hecker zu seinem berühmten Vorfahren befragte.
„Ich leben in St. Louis, was Mitten in den USA ist. Die Heckers kamen aus dem südlichen Illinois, was auf der anderen Seite des Mississippi liegt. Wir haben viele deutsche Vorfahren und Freunde dort“, übersetzte der Autor Heckers Ausführungen aus dem Englischen. Ihm zufolge befand sich die Farm, auf der Friedrich Hecker nach der Flucht aus Deutschland lebte, nördlich von Belville, etwa 70 Kilometer von St. Louis entfernt. Aus dieser Region werden am 15. Mai 26 seiner Nachfahren am 15. Mai anlässlich des 175. Jubiläums der Badischen Revolution nach Angelbachtal kommen.
Winters Roman, aus dem er nach dem gut viertelstündlichen Interview einige Passagen las, spielt derweil teilweise in Heckers alter Heimat. Der Autor gab beispielsweise ein fiktives Gespräch des Revolutionärs und den Mitstreitern Gustav Struve sowie Joseph Fickler wieder, aber auch von Heckers Sinsheimer Kollegen Franz Sigel war die Rede. Winter endete schließlich mit einigen Zeilen, die den verzweifelten Versuch Heckers nachzeichnen, vom damaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln militärische Ausrüstung für die Nordstaaten-Armee zu erbitten. Dass der Revolutionär dabei „heckerisch“ wurde, d.h. mit Vehemenz auf sein gutes Recht pochte, versteht sich beinahe von selbst.
„Ihre Zeilen haben in der Tat Lust gemacht. Die wenigsten hier dürften ihr Buch schon gelesen haben, aber die meisten werden es jetzt lesen wollen“, sprach der Bürgermeister abschließend für die kräftig applaudierenden Zuschauer. Werner sagte weiterhin zu, dass die Gemeinde etliche Exemplare von Winters Hecker-Roman ankaufen wird. Außerdem überreichte das Dorfoberhaupt dem Autor einen Heckerhut mit Feder und schwarz-rot-goldener Kokarde. „Den Feigen tritt jeder Lump!“ ist für 14,90 Euro pro Stück im Buchhandel (ISBN 978-3-946938-50-7) sowie im Bürgerbüro der Gemeinde Angelbachtal erhältlich. Die 6,99 Euro teure E-Book-Variante erscheint in Kürze (ISBN 978-3-946938-51-4).
 

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