Gemeinde möchte ins Landessanierungsprogramm aufgenommen werden – Hohe Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer – Förderrahmen: 9,3 Millionen Euro
Angelbachtal. (ram) Nachdem es über zehn Jahre ein Förderprogramm für Sanierungsmaßnahmen im alten Michelfelder Ortskern gab, strebt die Gemeinde auch für Eichtersheim ein solches Sanierungsproramm an. Dazu hatte der Gemeinderat vorbereitende Untersuchungen in Auftrag gegeben und konnte nun das Gemeindeentwicklungskonzept beschließen.
Bei der Einwohnerversammlung im April wurden die Bürger informiert und im Rahmen einer „Bürgerwerkstatt“ mittels vorbereiteter Fragen an Plakatwänden am Entwicklungsprozess des Gemeindeentwicklungskonzepts beteiligt (wir haben berichtet). Die Ergebnisse fasste Wiebke Semrau von der beauftragten STEG Stadtentwicklung GmbH zusammen. Insgesamt gab es viele positive Rückmeldungen zum Ort, erklärte sie. „Heimat, liebenswert, kurze Wege, pragmatisch, modern, generationenübergreifend“ waren nur einige Schlagworte, die von den Bürgern notiert wurden. Aber auch die Defizite wie beispielsweise die Verkehrssituation und das begrenzte gastronomische Angebot wurden damals genannt.
Verschiedenen Handlungsfelder, auf die Elaheh Agharabie von der STEG einging, wurden im Konzept zur Sanierung berücksichtigt, beispielsweise das Ortsbild und die Baukultur, der Erhalt des kulturellen Erbes aber auch das Gewerbe und die Schaffung von Wohnraum.
Die Vorbereitenden Untersuchungen ergaben einen „hohen Sanierungsbedarf an Gebäuden, zahlreiche Leerstände und starke Lärm- und Verkehrsbelastung.“ Bei etwa der Hälfte der Gebäude wurden bei einer ersten in Augenscheinnahme von außen „erhebliche Mängel“ festgestellt. Betrachtet wurde dabei vor allem die Hauptstraße, aber auch die Mühlstraße, Teile der Heidelberger Straße und der Friedrich-Hecker-Straße, welche als Sanierungsgebiet festgelegt wurden. Auch das Wasserschloss fällt in die Gebietskulisse. Eine Abfrage unter den Gebäudeeigentümern zeige eine hohe Mitwirkungsbereitschaft, so Wiebke Semrau. Von den 120 Gebäudeeigentümern gab es rund 55 Rückmeldungen.
Thema dürfte in dem Gebiet vor allem der Denkmalschutz sein, wie auch von einigen Gemeinderäten angemerkt wurde. Da die Behörden bereits ins Verfahren einbezogen wurde, hatte auch das Landes-Denkmalamt eine Stellungnahme abgegeben und aufgrund der zahlreichen historischen Gebäude gar von einer „Gesamtanlage“ gesprochen.
Aufgrund der Gebäudezustände wurde der erforderliche Förderrahmen auf rund 9,3 Millionen Euro festgelegt. 60 Prozent soll das Land tragen, für den Rest muss die Gemeinde Mittel zur Verfügung stellen, wie die Stadtplanerin erklärte.
Der Zeitplan sieht vor, nach den einstimmigen Beschlüssen bis zum Herbst den Förderantrag beim Land einzureichen. Erst wenn der Antrag genehmigt ist, kann dann eine Sanierungssatzung erlassen und Maßnahmen geplant werden.