Dendrologischer Rundgang, ein Projekt der Gemeinde Angelbachtal.de

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Fichte

Picea abies

Beschreibung

Die gemeine Fichte ist ein aufrecht wachsender immergrüner Baum, der Wuchshöhen bis zu etwa 40 Meter erreichen kann; unter besonderen Bedingungen wurden schon 50 bis maximal 62 Meter gemessen.

Die Krone der gemeinen Fichte bildet sich um den gerade wachsenden Stamm kegelförmig aus. Die Zweige sind quirlig angeordnet. Während sie in der oberen Stammhälfte gewöhnlich aufrecht oder gerade ausgerichtet sind, hängen sie in der unteren Stammhälfte meist gebogen nach unten. Letzteres ist besonders gut bei älteren Bäumen zu beobachten. Bäume im Freistand behalten ihre grünen Zweige lange Zeit bis zum Boden und wachsen so als Mantelfichten.

Die Nadeln stehen ausschließlich an Langtrieben. Sie sind stechend-spitz und im Querschnitt vierkantig, im Schatten etwas abgeflacht. Bei gesunden Bäumen werden die Nadeln 4 bis 7 Jahre alt, im Hochgebirge auch älter. Die Nadeln der Gemeinen Fichte weisen meist eine Länge von ein bis zwei Zentimetern und eine Breite von einem Millimeter auf.

Herkunft/Verbreitung

Natürlicherweise kommt die Fichte nur in kühlen bis kaltgemäßigten Klimaten – vor allem in den nordischen Nadelwäldern Skandinaviens und Russlands oder zum Beispiel im Gebirgsklima der Alpen oder des Hochharzes – vor, da sie ökologisch an solche Standorte angepasst und nur dort konkurrenzstark ist. Da sie aber aufgrund ihrer Holzqualität und des schnellen Wachstums ein forstwirtschaftlich bedeutsamer Baum ist, wurde sie im letzten Jahrhundert großflächig in ganz Deutschland („Preußenbaum“) und in vielen anderen mittel- und osteuropäischen Ländern außerhalb ihres natürlichen Wuchsgebietes angebaut. Auch dort verjüngt sich die Fichte natürlich, ist außerhalb subalpiner oder borealer Standorte aber deutlich anfälliger gegen Störungen. Dies zeigt sich besonders seit einigen Jahren an den steigenden Absterberaten der Fichte aufgrund zunehmender Dürren im Rahmen der globalen Erwärmung. Besonders bemerkbar war das in den Sommern 2018, 2019 und 2020, die in Deutschland und Europa stark von Hitzewellen und Dürren geprägt waren (siehe etwa Dürre und Hitze in Europa 2018 und Hitzewellen in Europa 2019).[2] Auf den meisten Standorten im deutschsprachigen Raum gilt die Fichte aufgrund des Klimawandels allgemein als nicht zukunftsfähig.

Nutzung

Fichten zählen auf der Nordhalbkugel zu den wichtigsten forstwirtschaftlich genutzten Baumarten. Ausschlaggebend sind hier wie auch bei den anderen Arten der gerade Wuchs, das rasche Wachstum, die geringen Ansprüche an den Standort und die gute Verwendbarkeit des Holzes. Die Fichte liebt jedoch eher kühle Lagen, wie z. B. die Bergregionen. Durch die flache Wurzel ist sie zudem anfällig für Trockenschäden.

Zum Anwendungsspektrum gehört vor allem die Verwendung zur Papier- und Zellstoffherstellung, als Bau- und Möbelholz für den Innenbereich sowie die Nutzung als Brennholz. Als Schnittholz wird Fichtenholz in der Regel gemeinsam mit Tannenholz als Mischsortiment Fichte/Tanne gehandelt und verwendet. Dabei wird Fichtenholz in Form von Rundholz, Schnittholz wie Brettern und Brettschichthölzern und als Furnierholz verarbeitet. Zugleich ist es das wichtigste Holz für die Herstellung von Holzwerkstoffen wie Sperrholz, Leimholz, Span- und Faserplatten.